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Samstag, 15. September 2012

Kulturschock!

Froh, endlich angekommen zu sein, folgten 3 Tage der Entspannung. Direkt am Meer versteht sich! ;) Die versprochenen atemberaubenden, schneeweißen Strände stellten sich als Gerücht heraus - zumindest an diesem Ort. Das war mir aber erstmal egal. Ich war endlich am Meer und konnte es kaum abwarten, meine Schuhe auszuziehen, den Sand zwischen den Zehen zu spüren und meine Füße in die pipi-warme Brühe vor mir zu halten...
Völligst geflasht stand ich dann da...10 Minuten...ohne ein Wort zu sagen und mit wahrscheinlich dem fettesten Grinsen seit...ja, seit wann eigentlich?!

Das erste Essen genoss ich mit Vorsicht, ich hatte ja schon von diesen ominösen Reisedurchfällen gehört, die einen nach wenigen Stunden schon ereilen können! Aber dennoch schmeckte es mir vorzüglich. Als ich dann noch erfuhr, dass das Essen nur 1-2 Euronen kostet, schmeckte es umso besser!
Und so verbrachten wir die ersten Tage in Sri Lanka mit an das Klima gewöhnen, Essen, die Stadt erkunden, das einheimische Bier verkosten, angestarrt werden, chillen, grandiose Sonnenuntergänge beobachten...nur keine Hektik! ;)
Dann hieß es: Aufbruch nach Kalpitiya! Geplant war eine Zugfahrt, so gegen Mittag. Dank Wecker (ihgitt!) und Tuk-Tuk waren wir das pünktlich am Bahnhof.
Dies war übrigens meine erste Fahrt im Tuk-Tuk und ich konnte mir nicht wirklich vorstellen, dass man dort nicht rausfällt! Ich bin aber dringeblieben, genauso wie jedes weitere Mal auch. Und inzwischen ist Tuk-Tuk fahren auch fast meine neue Lieblingsbeschäftigung geworden ;).
Dort mussten wir dann erfahren, dass Samstag ist und kein Zug mehr Richtung Kalpitiya fährt. Ok, wir sind ja flexibel, also nehmen wir den Bus! Aus "DEN" Bus wurden dann "die" Busse - drei an der Zahl. Alle natürlich nagelneu, riesengroß, vollklimatisiert, mit Getränken & Toilette ausgestattet, hervorragend gefedert...NICHT!
Die Realität waren uralte Busse, die zu Hause als archäologischer Fund im Museum stehen, runtergerockte Transportmittel, die sowohl von Innen als auch von außen nur "Gefahr" ausstrahlen und nur den einen Zweck erfüllen: den Transport von Menschen von A nach B. Bei uns werden selbst Schweine luxuriöser kutschiert.
Aber, da wir ja echte Abenteuerer sind und nur ein begrenztes Budget haben, entschieden wir uns für diese Variante des Reisens.
Die Route ging von Negombo Main Bus Station, über Chilaw Main Bus Station, über Puttalam Main Bus Station nach Kalpitiya, wo so viel Nichts ist, dass man an einer "Tankstelle" aus dem Bus geworfen wird.
Diese Fahrt dauerte etwa 7 Stunden, 2 1,5 Liter Flaschen Wasser, ne halbe Schachtel Zigaretten, 50 Liter Schweiß und alles an Entspannung und Nerven, die in den letzten Tagen erchillt wurden...
An das Angestarrt-Werden haben wir uns inzwischen gewöhnt, das Zurückgrinsen und immer schön freundlich bleiben fiel immer schwerer! Wir waren die absoluten Exoten unter den Exoten, sowohl im Bus also auch an den Bus Stationen, an denen wir umstiegen. An einer Bus Station überkam uns ein kleines Hüngerchen...passiert schonmal, wenn man nicht frühstückt. Ich blieb bei unseren Sachen, Stan ging Äpfel kaufen. Die starrenden Menschen, viel mehr Männer (das ganze Land scheint zu 90% aus Männern zu bestehen), kamen plötzlich immer näher und in nicht mal 2 Minuten war ich von mindestens 5 Kerlen umzingelt. Als hinter ihnen der große, komische, weiße Mann auftauchte war ich "etwas" erleichtert und konnte ihnen erklären, dass ich zu ihm gehöre. Was sie nicht daran hinderte, noch näher zu kommen! Als Stan sich dann den Weg zu mir erfolgreich erkämpft hatte, musste ich mir "Ich war nichtmal 2 Minuten weg!" anhören bevor wir grinsend in den Bus einstiegen...
Nachdem wir in Kalpitiya gelandet waren, wollte Stan sich in der "Tourist Information" nach möglichen Schlafplätzen erkundigen, während ich draußen wartete (und schon wieder stand ich alleine irgendwo rum) und von einem Tuk-Tuk-Fahrer angesprochen wurde. Der war aber nett und bot uns an, uns zu einem Freund zu bringen, wo wir schlafen konnten. Ja, das Wort "Freund" wird hier inflationär benutzt und jeder ist mit jedem befreundet und kennt überall jemanden, der nur dein Geld will...
Auf dieses Angebot ließen wir uns aber ein, weil wir nach der anstrengenden Reise so schnell wie möglich duschen, essen und schlafen wollten und so landeten wir im Gästezimmer von Maven. Einfach, relativ günstig und in der Nähe der Kitesurf-Schule. Mehr brauchten wir ja nicht.
Rückblickend und zusammenfassend haben wir auf dieser Reise viel Armut gesehen. Die Menschen haben manchmal nur eine Bretterbude, in der sie leben, nur die Klamotten, die sie am Leib tragen und wirklich (!) kein Geld. Trotzdem haben sie ihr Lächeln und ihre Freundlichkeit nicht verloren!

Was wir im Nichts erlebt haben und ob es dort die unberührten Strände gibt, erfahrt ihr im nächsten Post!  :)

1 Kommentar:

  1. Andere Länder, andere Sitten...
    Hauptsache euch geht es gut und ihr passt auf euch auf.

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