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Sonntag, 7. Oktober 2012

Alles hat ein Ende...

...nur die Wurst hat zwei! Aber: Jedes Ende kann auch ein Anfang sein!

der Motto-Song zur Reise

Jetzt, ein paar Tage nach meiner Rückkehr nach Hause möchte ich ein Resümee ziehen. Vor dem großen Abenteuer haben mich einige viele Fragen beschäftigt, die ich versucht habe unterwegs zu beantworten. Es waren auch Fragen, die ich hatte, ohne sie in Worte fassen zu können. Die einzige Antwort, die ich gefunden habe ist: JA!
- Ja! Ich möchte es wieder tun!
- Ja! Es war die richtige Entscheidung!
- Ja! Es hat Spaß gemacht!
- Ja! Ich habe Erfahrungen gemacht, die mir zu Hause nicht möglich gewesen wären!
- Ja! Es hat sich gelohnt!
- Ja! Ich würde es jedem weiterempfehlen!
Aber auch Ja! Es war anstrengend! Aber die positiven Eindrücke gleichen das mehr als aus!

Die Zeit in Sri Lanka ist leider wie im Fluge vergangen (ja, JETZT nach 2 Mal 10 Stunden Flug weiß ich, wovon ich rede!) und ich habe nicht alles sehen können, was ich wollte. Dennoch habe ich mehr gesehen, als ich mir vorstellen konnte. Am meisten haben mich die Menschen fasziniert. Der Tsunami 2004, der Bürgerkrieg bis 2009, ausbleibende Touristen, unvorstellbar viel Armut...das alles mussten bzw. müssen die Menschen über sich ergehen lassen aber eins haben sie nicht verlernt: ihr Lächeln! Teilweise war mir nicht ganz klar, ob sie mich (uns) anlachen oder auslachen. Aber als uns einfach so, ungefragt, geholfen wurde, wir angesprochen und ausgefragt wurden, uns ein Tuk-Tuk zum absoluten Freundschaftspreis angeboten oder ein Guesthouse-Zimmer zum Schleuderpreis überlassen wurde, wurde mir klar, dass diese Menschen einfach nur freundlich sind! Aber auch hilfsbereit, fröhlich, offen, herzlich, ehrlich, bemüht, ...! Natürlich gibt es, wie überall, auch hier einige wenige schwarze Schafe, die waren aber äußerst selten!

Außerdem muss ich sagen, dass Sri Lanka ein unglaublich schönes, abwechslungsreiches Land ist. Von Strandurlaub über Sightseeing bis Bergsteigen ist hier echt alles drin! Man muss nur die richtigen Plätze finden ;) Und: die Sri Lankesen müssen lernen, besser auf ihre Umwelt aufzupassen! Keinen Müll mehr auf die Strände schmeißen und schon gar keine Korallen abpflücken! Ich hoffe und wünsche, dass mehr Menschen Sri Lanka bereisen, damit mehr Menschen das Urlaubspotential dieses Landes erkennen und sich der Tourismus vor Ort endlich wieder entwickeln kann!

Ich bin am Stück und mit fast allem Hab und Gut wieder nach Hause gekommen. Meine Verluste beschränken sich auf einen MP3-Player, ein paar Piercings und meine Sonnenbrille, die irgendeine Busfahrt nicht heil überlebt hat, aber noch funktioniert. ;)
Das einzige, wirklich schmerzhafte Mitbrigsel ist eine Steißbein-Prellung. Ansonsten bin ich mit ein paar blauen Flecken und ein paar mehr Moskito-Stichen davon gekommen. ;)

Kurz zusammengefasst war es wohl eine einzigartige Erfahrung, die ich machen durfte!


Nun muss es wohl oder übel auch zu den "Danksagungen" kommen! ;)
Zunächst einmal ein ganz großes Dankeschön an alle meine Blogleser, meine Familie und Freunde! Vielen Dank, dass ihr, zumindest virtuell, mit mir gereist seid! Viele von euch haben mich nach einer Woche schon vermisst und mir immer wieder zu verstehen gegeben, dass ich ganz bald wiederkommen soll! Das hat mir das Gefühl gegeben, dass ich nicht nur euch, sondern ihr auch mich braucht! Dankeschön! :*

So, wer die ekelhaften Scheissherzen nicht ertragen kann, darf an dieser Stelle aufhören zu lesen! ;) :P

Ein (fast) noch größeres Dankeschön geht an Stan, ohne den ich niemals auf diese wahnwitzige Idee gekommen wäre, nach Sri Lanka zu fliegen!
Vielen Dank für die geile Zeit! Für viele lustige, aufregende, schöne, spannende, anstrengende, verwirrende, abwechslungsreiche, spektakuläre, einzigartige, wahnsinnige, verrückte, legen...wait for it...dary Erfahrungen und Erlebnisse!
Dank dir
- kenne ich jetzt endlich das "StGB" ;)
- bin ich fast im Meer ersoffen
- kann ich gute Fotos schießen
- weiß ich, dass ein Stromausfall fatale Folge haben kann ;)
- weiß ich, dass das Leben manchmal ganz schön geil sein kann
- habe ich keine Flugangst mehr
- habe ich ein neues zeit- und kostenintensives Hobby gefunden!
Danke, dass ich dich ein Stück auf deiner Reise begleiten (auch wenn wir manchmal das Gefühl hatten, wir drehen uns im Kreis oder bleiben stehen) und Teil deines verrückten Traums werden durfte! :*

Und damit es noch so richtig ekelhaft wird, die Scheissherzen nicht vergessen: <3 <3 <3 ;)

Mittwoch, 3. Oktober 2012

Wir wollten, wir sind, wir haben...

Nachdem der Sightseeing-Teil der Reise abgeschlossen war, fühlten wir uns wieder Strand-reif! Doch wir wurden von anderen Reisenden gewarnt: von Anuradhapura nach Trincomalee, unserem nächsten Ziel, trennen uns rund 100 Kilometer Schlagloch-Avenue! Wir hatten ja keine andere Wahl und so ließen wir uns auf diese Challenge ein!
Glücklicherweise hatte ich herausgefunden, dass mein Bikini sich auch als "Travelkini" ganz gut macht und dass bequeme Hosen und luftige Shirts das Reisen doch ein bisschen "angenehmer" machen. Die erste Etappe verlief problemlos, hier und da ein kleines Schlagloch in der Straße und die dazu gehörigen Ausweichmanöver des Busfahrers aber Grund für Beschwerden gab es nicht - wir hatten ja einen Sitzplatz! Etwas "spaßiger" wurde es dann auf dem zweiten Stück...Wir mussten irgendwo im Nirgendwo mal wieder umsteigen. Unglücklicherweise war der Bus schon voll besetzt, sodass wir vorne, schräg hinter dem Busfahrer in der ersten Reihe einen bequemen Stehplatz ergattern konnten. Der Bus war, mal wieder, ein taufrisches Modell, direkt aus der Produktion, voll funktionstüchtig, mit ausreichend Platz und gut klimatisiert...NICHT! ;)
Die Realität war etwas erschreckend, aber dennoch stiegen wir ein und nahmen unseren erste-Reihe-Stehplatz ein, bezahlten unsere spottbilligen Transportkosten und los ging die wilde Fahrt! Schlagloch-Avenue passte ganz gut und da dies scheinbar der einzige Bus war, der auf dieser fährt wurde es plötzlich immer enger, weil immer mehr Menschen in den Bus gestopft wurden. Einer wurde an der Ecke rausgeworfen, die nächsten 3 Fahrgäste stiegen dazu. Sobald der Busfahrer die Bremse trat, erklang von den beiden komischen weißen Menschen im Bus "Einer geht noch, einer geht noch rein..." Ich frage mich immernoch wessen Verzweiflung größer war: Unsere, wegen des immer voller werdenden Busses oder die der einheimischen Fahrgäste wegen unseres schrecklichen Gesanges.
Da wir ohne Uhr unterwegs waren und nur eine etwaige Abschätzung über die Fahrzeit hatten, konnten wir nicht genau herausfinden, wie lange wir diesen Zustand noch über uns ergehen lassen mussten. Deswegen mussten wir uns auf unser Bauchgefühl und die immer stärker zunehmende Präsenz des Militärs am Straßenrand als ungefähre Entfernungsangabe zu Trincomalee verlassen.
Auf den letzten 30 Kilometern konnten wir sogar einen Sitzplatz ergattern, den wir uns vor lauter Verzweiflung teilten. Nicht nacheinander, sondern übereinander, gestapelt sozusagen. Das schien die gefühlten 300 anderen Fahrgäste noch mehr zu verwirren...
Was soll ich sagen, alle Beteiligten haben diese Fahrt mehr oder weniger gut überstanden. Der Bus, dessen "Cockpit" vor lauter Altersschwäche fast auseinanderfiel, wir, die mit dem vollsten Bus aller Zeiten Richtung Sri Lankesische Ostküste fahren mussten und die Einheimischen, die unseren Gesang aushalten und diverseste Körperteile, speziell von mir, im Gesicht ertragen mussten.
In Trinco angekommen, freuten wir uns über Platz, schwül-warme aber dennoch frische Luft und eine Zigarette, die wir uns direkt vor Ort sitzend auf dem Bürgersteig der Busstation genehmigten. DIREKT wurden wir von Tuk-Tuk-Fahrern umzingelt und von der Polizei beobachtet. Beide warteten so lange bis wir aufgeraucht hatten, ehe sie uns ein Tuk Tuk anboten und uns mitteilten, dass das Rauchen in der Busstation verboten sei. Wir sahen wohl durchaus durch aus ;) !
Ohne weitere Absprache, Diskussion, Verhandlung, geschweige denn irgendweiner Konversation hüpften wir ins nächste Tuk-Tuk und ließen uns zu einem Guesthouse direkt am Meer bringen. Manchmal sind Worte einfach überflüssig ;)
Ja, das Guesthouse...mit Abstand das günstigste, dafür stand aber auch "Treten Sie ruhig näher ran, unser Tripper springt 3,5 Meter" an der Wand. Allerdings war unser Garten aus Sand, wir hatten direkten Blick auf das Meer und es gab eine Bar. Das gefiel uns und so konnten wir mit dem Metallgestell, das ein Bett sein sollte, dem dreckigen Klo, was erstmal einer Desinfektionsattacke unterzogen wurde und der "da kommt Wasser aus der Wand"-Duschen-Konstruktion leben.
Während Stan die notwendige Bürokratie erledigte und uns eincheckte, hörte ich vom Meer ein leises, gesäuseltes "Komm nur näher". Ich konnte nicht wiederstehen und weil ich so geflasht war, von der Tatsache, meine Füße im Wasser immernoch zu sehen, fand ich mich plötzlich komplett angezogen, schwimmend im Meer wieder...der absolute Wahnsinn!!!
Den restlichen Tag nach der beschwerlichen Reise verbrachten wir im Meer, unter der Dusche, beim Essen und in der Bar bevor wir dann am nächsten Tag mit dem Boot rausfahren und Schnorcheln bzw. Tauchen wollten.
Der Schnorchel-Trip war super spannend und hat riesen Spaß gemacht! Ich konnte die Wasserwelt unter der Oberfläche nach kurzer Eingewöhnungszeit aber viel Wasser in den Atemwegen genießen. Zu meinem eigenen Bedauern gibt es davon leider keine Fotos, da die einzige wasserfeste Cam einige Meter unter mir mit den Tauchern beschäftigt war! Ich verspreche euch: Es wird ein nächstes Mal geben und dann schlägt Fräulein Kolumna wieder zu! ;)
Tja, und dann war da noch der eigentliche Grund für die Reise nach Trinco: Die Wale und Delfine, die wir uns angucken wollten. Aber das Phänomen "Wir wollten...aber dann haben wir unsere Pläne geändert" hat hier voll zugeschlagen. Zuerst war es zu teuer, dann haben wir keine weiteren Menschen gefunden, die uns begleiten wollten und dann war da ja auch noch die Bar... Aber auch hier kann ich euch beruhigen: man braucht ja immer Gründe um nochmal zu reisen! ;)
Am geplanten Abreise-Tag (Ja, auch diesmal änderten sich die Pläne wieder! Dieser Rum ist aber auch sehr köstlich... ;)) waren wir aufgrund der vorherigen Geburtstags-Party nicht wirklich Bus-tauglich und so entschieden wir, noch einen Tag länger den schönen Strand und das atemberaubend klare Meer zu genießen.
Die Geburtstags-Party war ein Highlight für sich! Das holländische Geburtstagskind bekam ein wunderschönes dekorieres Zimmer, ein grandioses Abendessen und eine wahnsinnige Party am Abend! Aber auch Kuchen, Feuerwerk, Luftballons, Kerzen, Gesang sämtlicher Angestellter und jede Menge halli-galli durften nicht fehlen! Das ominöse Nightlife, wonach wir gesucht hatten, gibt es! Allerdings nur, wenn es auch wirklich etwas zu feiern gibt! Darauf warten die und dann schlagen sie zu, die verrückten Sri Lankesen! :D
An diesem Ort entstand auch eine neue Dimension der Faulheit. Sätze wie "Ich gehe lieber langsam und werde nass, anstatt schnell durch den Regen zu laufen.", "Heute bist du dran mit Frühstück machen." und "Ich hab hunger, geh mal kochen" waren hier an der Tagesordnung. Wobei sich "Frühstück machen" und "Kochen" auf das Bestellen der jeweiligen Mahlzeit beschränkte... Dieses Phänomen verbreitete sich nicht nur bei uns, denn aus jeder Ecke hörte man: "We wanted...but we changed plans.". Als wir dann noch erfuhren, dass es weiter südlich viel regnet, sahen wir keine große Notwendigkeit, uns mit der Weiterreise zu beeilen. Warum auch? ^^

Wann wir es geschafft haben, Trinco den Rücken zu kehren, wie die Reise verlaufen ist und ob wir es geschafft haben, das Faulheitslevel weiter zu erhöhen, erzähle ich euch im nächsten Post!

Bis dahin!

Nachtrag: An diesem Ort haben wir einen Teil des Videos vorbereitet, welcher unter vollem Körpereinsatz entstanden ist! Dabei habe ich mir leider mein Steißbein geprellt, aber wo gehobelt wird, fallen ja bekanntlich Späne und die Schmerzen, die ich nach wie vor habe, ertrage ich gerne! ;)

Sonntag, 30. September 2012

Anuradhapura Teil 2

Um 4 waren wir mit dem Tuk-Tuk-Fahrer verabredet, der uns nach Mihintale bringen sollte, damit wir an der nächsten heiligen Stätte den Sonnenuntergang beobachten konnten.  Doch zuerst mussten wir einen Berg besteigen, mit Flip Flops eher unbequem aber da wir hier in Asien sind und eh immer alle barfuß unterwegs sind, zog ich sie kurzerhand aus und machte mir den Weg nach oben etwas bequemer. Der Weg sah von unten höher aus als er war aber die Aussicht war grandios! Wir hätten uns zu einer geführten Gruppe dazugesellen können, fanden es aber spannender den Berggipfel selbstgeführt zu erklimmen. Und so fanden wir natürlich den abgelegendsten und coolsten Platz, wo sonst keiner hingeht. Die Höhenluft ist uns wohl etwas zu Kopf gestiegen und anstatt die Aussicht zu genießen und die große Buddhastatue zu würdigen, machten wir lieber witzige Fotos, die natürlich alle unter höchster Gefährdung unseres Lebens entstanden sind. ;)
Leider ist uns auf diesem Weg das lebenswichtige Wasser abhanden gekommen, weshalb ich nochmal ein Stück abwärts musste, um neues zu kaufen. Wärenddessen war Stan schon in Rekordgeschwindigkeit auf den höchten Punkt des heiligen Ortes geklettert, um sich und seine Cam in Posotion für den grandiosen Sonnenuntergang zu bringen. Dieser Berg befand sich direkt gegenüber des eigentlichen Tempels, neben dem sich die Sonne zur Nachtruhe zurückzog. Nun hieß es für mich: Hoch da, sonst verpasst du das, weshalb du hier bist! Und so machte ich mich mit einer Hand auf den beschwerlichen Weg nach oben. Der Aufstieg war zwar vorgesehen, aber mit Sicherheit hatte der Weg wenig zu tun. Scheinbar bauen die hier auf Buddha's Hilfe oderso... Es ging über rampenähnliche Felsen, viel zu hohe Treppenstufen, teils mit und teils ohne Geländer, über eine Brücke, über eine 2 Meter hohe Wand mitten im Weg, die man lediglich unter Mitbenutzung des Geländers erklimmen konnte, über noch steilere und schmalere Stufen, bis man endlich oben war! Mein erster Gedanke war "Sobald die Sonne weg ist, musst du hier runter. Ansonsten musst du hier übernachten!". Ich war froh, dass ich den Aufstieg geschafft hatte, setzte mich und fixierte die untergehende Sonne. Leider war es ziemlich windig und etwas woklig, was den Blick auf dieses farbenfrohe Spektakel etwas trübte. Dennoch war es eine sehr sehr gute Entscheidung diesen Abend an diesem Ort zu verbringen! Und da der Contest "Gute Fotos" versus "Romantik" immer für euch Blogleser entschieden wird, könnt auch ihr ein wenig diesen atemberaubenden Sonnenuntergang genießen!
Nachdem der beschwerliche Abstieg (runter ist immer schwerer als hoch!) im letzten Licht des Abends vollbracht war, stiegen wir gut gelaunt und hungrig in unser Tuk-Tuk. Dieses Gefährt schien auf der Hinfahrt schon "etwas" altersschwach und sowohl die langsame Geschwindigkeit als auch das Knacken der Achse deuteten auf einen dringenden Werkstattbesuch hin...
Nach 500 Metern Rückfahrt passierte dann das Unglaubliche! Der Gerät wurde müde und die Achse des Tuk-Tuks gab nach und brach unter unserer Last zusammen! ;) Der Fahrer erklärte uns, er will einen Freund anrufen, der uns dann weiterhilft. Nach gefühlten 12 Fehlversuchen, einen Freund zu erreichen - die kennen wohl schon das altersschwache Gefährt und gehen nicht mehr ans Telefon wenn er anruft - erklärte sich dann Freund Nummer 13 bereit, vorbeizukommen und sich das mal anzusehen. Zwei Männer reichen aber nicht! Da müssen MINDESTENS 4 Männer her, die sich dann eine halbe Stunde an das kaputte Tuk-Tuk stellen und erstmal fachsimpeln, wie und wo man es hinbringt, welcher Freund das reparieren kann, was überhaupt passiert ist, warum es passiert ist, wie das passieren konnte, wann man es wegbringt, wie man es transportieren kann....Es galt fünfmillionen Fragen zu beantworten und das natürlich MITTEN auf der Straße, denn inzwischen war auch das Rad abgefallen, was das Tuk-Tuk unbewegbar machte! Unterdessen saßen wir totmüde und mit knurrenden Mägen am Straßenrand und hofften so bald wie möglich nach Hause transportiert zu werden! Nachdem das Tuk-Tuk mehr oder weniger sicher am Straßenrand untergebracht worden war, durften wir das Gefährt des Freundes besteigen und wurden heil nach Hause gebracht.
Nach diesem langen, anstrengenden Tag und dem Schreck am Abend kehrten wir in eine Bar (ja, ausnahmsweise gibt es hier EINE Bar) ein und genossen unser Essen und ein paar Bier.
Im nächsten Eintrag geht es um die aufregende Fahrt über die Schlagloch-Avenue und um das Phänomen "wir wollten...aber dann haben wir unsere Pläne geändert!".
Bis dann :*

Sonntag, 23. September 2012

Die große Stadt, die mit A anfängt (Teil1)



Nach ein paar Tagen (es waren so etwa  4) im Nichts war endlich wieder travel-day. Mit Shafan bzw. seinem Tuk-Tuk ging es nach Puttalam zur Main Bus Station um, wie kann es auch anders sein, mit dem Bus in die große Stadt mit A, wo es so viel zu sehen gibt, zu düsen (HA! Wie lustig…). Diesmal hatten wir aber Glück und erwischten den Express-Bus. Ein etwas neueres Modell aber immernoch ohne Klima. Aber das kennen wir ja schon und man braucht morgens keine wertvolle Zeit mit duschen verschwenden, lohnt ja eh nicht! ;)
Relativ fix waren wir da, waren ja auch nur 77km! Das Tuk-Tuk-Bombardement ging schon los, als wir unsere Sachen noch aus dem Kofferraum holten. Als uns ein Tuk-Tuk-Fahrer dann endlich überreden konnte für einen Spottpreis in sein Gefährt zu steigen und uns zu Guesthäusern seiner Freunde (ich sag ja, hier ist jeder eines jeden Freund!) zu bringen. Das erste war voll, im zweiten konnten wir mit ein bisschen Verhandlungsgeschick ein riesiges Zimmer in unserer Preisklasse einchecken. Dann hieß es erstmal duschen und essen, wie immer wenn man den halben Tag bei 36° ohne Klima im Bus unterwegs war… In der Stadt angekommen, folgte gleich mal eine Ernüchterung…keine wirklich einladenen Restaurants, geschweige denn Bars, aber ein Bier- bzw. Liquorshop, wo wir uns für den Abend mi t Arrak eindeckten. Übrigens der erste in meinem Leben! Gutes Zeug! ;) Das Essen war so lala, machte satt, mehr aber auch nicht.
Für den nächsten Tag standen dann diverse Tempel-Besichtigungen an. Da kam aber am Vorabend der Arrak dazwischen und schon hatten wir verschlafen. Macht ja nix, dann halt morgen. ;)  So verbrachten wir den Tag dann damit, zu überlegen was genau wir uns angucken wollten, wie wir am besten zu den alten Steinen kommen und wo es Fahrräder zu mieten gibt. Ja, die Wahl ist tatsächlich auf Fahrräder gefallen!
Und so machten wir uns am nächsten Morgen auf, um uns anzusehen wo die ganzen Pilger hinpilgern.  Da man hierzulande an heiligen Orten barfuß sein muss, diese aber meist sehr sonnig platziert sind, wurden wir schon vorher eingeweiht, Socken mitzunehmen, da wir uns ansonsten schwerste Verbrennungen an den Fußsohlen zufügen könnten. Gut ausgerüstet mit langen Klamotten, Sonnenbrillen, Wasser, Socken und diversen Fotoapparaten bestiegen wir unsere Drahtesel und die wilde Tour duch die Stadt konnte beginnen. Linksverkehr ist hier angesagt! Aber nach ein paar Minuten hatte sich mein Hirn auf diese Neuerung eingestellt. Danach folgte die nächste Neuerung: Straßenverkehrsordnung? Was ist das denn? Hier wird einfach gefahren wie Platz ist, bloß nicht stehenbleiben aber immer nach den anderen Ausschau halten! Das überforderte mich ein wenig aber glücklicherweise sind die Sri Lankesen ein sehr zuvorkommendes, freundliches Völkchen und lassen verwirrte weiße Frauen passieren, wo sie eigentlich gar nicht langfahren dürften…
Am Zielort angekommen, wollten die Tempel-Türsteher uns überteuerte Tickets verkaufen, was wir aber nicht einsehen konnten. Und so ging es über Stock und Stein, querfeldein zum nächstgelegenen Tempel. Und schon waren wir mittendrin, ganz ohne Eintritt – wir sind echte Gangster! ;)
Nach Tempel 1 und Tempel 2 machten wir uns auf, um den ältesten Baum der Welt zu besichtigen. Die Tempel sind schon beeindruckend…schneeweiße, hochgelegene riesige Kuppeln, die im Sonnenlicht blenden. Davor stehen Gebetsräume, die innen mit diversesten Buddha-Figuren, die mit Blumen-Gaben von Gläubigen gesäumt sind.  Direkt neben einem der Tempel war der Pilgerweg, den wir nun betreten mussten, um uns den heiligen Boo-Tree anzusehen. Die Räder mussten vorne stehen bleiben und so schritten wir zwischen den ganzen Pilgern diesen Weg entlang. Wie immer hier waren wir die schwarzen Schafe, und das auch noch im wahrsten Sinne des Wortes. Weiße Menschen in pilgeruntypischer schwarzer Kleidung zwischen schwarzen Menschen in weißer Kleidung. Das hätte man uns aber mal sagen können…
Der Baum war enttäuschend, eingemauert und unnahbar. Trotzdem wurden wir, gegen eine kleine Spende natürlich, mit einem weißen Armband und einem Kreide-Punkt auf der Stirn geweiht. Wir sahen wohl so aus als hätten wir es dringend nötig! ;) Nach meiner Befürchtung, beim Betreten der heiligen Stätte sofort in Flammen aufzugehen, stellte sich danach aber ein beruhigendes Gefühl ein und wir einigten uns darauf, dass das wohl mit der Hitze zusammenhängen muss. J
Nach ein bisschen Mountainbike-Action, „Fahr mal die Treppe runter, ich mach davon n Video!“ , genehmigten wir uns mit einer Wassermelone eine Mittagspause im Schatten bevor wir dann von einem Schlangenmann angequatscht wurden. Ich konnte es mir natürlich nicht nehmen lassen, Schlangenlady zu spielen. Also ab um den Hals das Ding und Fotoshooting gemacht.
In Teil zwei geht es um spektakuläre Sonnenuntergänge und noch spektakulärere Bergbesteigungen – einhändig! ;)

Bis dahin! :*

Und wie immer gibts alle Bilder hier!

Dienstag, 18. September 2012

Karla Kolumna Sri Lankan Style



Endlich im Nichts angekommen,  machten wir uns nach leckerem Abendessen und ausgiebigem Schlaf am nächsten Morgen auf, um das Kitesurfer-Volk aufzumischen.  Das Camp, in dem die Kitesurfer lebten, schien ein guter, gemütlicher und chilliger Ort zu sein. Der Weg dorthin war leicht enttäuschend. Ich freute mich wieder auf tolle Strände und fand leider ziemlich zugemüllte, dreckige Sandansammlungen, die einer ziemlich braun-grauen Brühe vorgelagert waren.  Die Sri Lankesen scheinen sich leider nicht viel aus der Natur zu machen…Schade!
Das Camp war wirkich ein toller Ort, so irgendwo im nirgendwo!  Zumindest haben sie sich damit viel Mühe gegeben und so empfand ich es als Einladung, dort mit netten Menschen und entspannter Atmosphäre die Seele baumeln zu lassen. Wenn ich nicht gerade am ziemlich windigen, unschattigen Kitesurfer-Strand Stan beim Absaufen zugeschaut und alles auf Kamera festgehalten habe. ;) Natürlich habe ich mir dort einen kleinen Sonnenbrand auf den Schultern und den Füßen eingefangen. Und das auch noch neben meiner (in etwa) 62 Stich großen Mückenstich-Sammlung, einer Gemeinschaftsproduktion der Sri Lankesischen Moskitos in den ersten drei Nächten. An dieser Stelle schöne Grüße an Dr. Rieffel, der mir dringend zu einer Malaria-Prophylaxe geraten hat – jetzt weiß ich auch warum!
Nachdem ich genug Karla Kolumna gespielt habe und die wichtigsten Kitesurf-Erfahrungen in Film und Foto festgehalten habe, gönnte ich mir ein wenig Schatten, Zeit und Ruhe im Camp. Ja, das war wirklich der einzige Ort zum verweilen.  Neben einer Kirche mit Leuchtreklamen-Kreuz, Eseln am Strand, Schweinen im Garten, Hunden und Katzen auf der Straße, Ziegen, Hühnern und vorallem Kühen überall, freundlichen Sri Lankesen, die einen anstarren (die starren wirklich!) und einem zuwinken und natürlich unserem Stamm-Restaurant mit ganzen zwei Tischen aber unfassbar leckerem und abwechslungsreichem Essen gibt es hier NICHTS! 
Umso mehr freute ich mich auf den nächsten travel-day (Achtung Fachwort!). Es sollte nämlich weg vom Strand ins Landesinnere in eine große Stadt gehen – Anuradhapura – um dort Tempel, Bäume, Tempel, alte Steine, Tempel, das dritthöchste archäologische Bauwerk (nach den Pyramiden von Gizeh) und Tempel  zu besichtigen. Und um möglicherweise, für mich als Frau sehr wichtig, zu shoppen.
Ein weiteres Highlight war Shafan unser Tuk-Tuk-Fahrer, mit seinem tip-top gepflegten, supersauberen, mit Hightech-Anlage ausgerüstetem Tuk-Tuk. Shafan ist ein flotter Fahrer, allerdings nur halb so schnell wie Stan, dessen Fahrkünste natürlich von Fräulein Kolumna in Bild und Ton festgehalten wurden. Ich bin mir nicht sicher, wer glücklicher war: Stan, der endlich einmal Tuk-Tuk fahren durfte, ich, weil wir so schneller am Ziel ankommen würden oder Shafan, der mal nicht fahren musste und neben der ominösen weißen Frau sitzen durfte. ;)
Shafan zeigte mir auch meine neue Lieblingsfrucht. Die King Coconut. Die scheint das Geheimnis für langes Leben zu sein, oder fällt euch ein anderer Grund ein, warum Sri Lankesen eine Lebenserwartung von fast 75 Jahren haben? Das Wasserzeugs der King Coconut, das man übrigens entweder mit einem Strohhalm (ziemlich langweilig!) oder direkt aus einem frisch reingeschnitzen Loch schlüft, löscht gut den Durst, gibt Energie (besonders hilfreich an Reise-Tagen), ist isotonisch und lecker. Verspürt man nach dem geschätzten halben Liter gesundem Wasserzeugs noch ein kleines Hüngerchen, zerlegen die Verkäufer einem die Frucht und man kann mit einem frisch geschnitzten Löffelchen (aus der Schale versteht sich) das Fruchtfleisch auslöffeln. Schmeckt sogar wie Kokosnuss! ;) Achja, mit einem Preis von etwa 25 Cent pro Nuss eine unschlagbar günstige Energiequelle!
Weiter geht es im nächsten Blogeintrag mit Sport (ja, wirklich!) und ein wenig Action in Anuradhapura (ich kann mir dieses Wort immernoch nicht merken, geschweige denn aussprechen)!
An dieser Stelle noch liebe Grüße an Isabell, die ich im Camp kennenlernen durfte. Vielen Dank nochmal für den entspannten Nachmittag und ich hoffe, ihr habt noch eine tolle Zeit hier auf der Insel!

Liebste Grüße
Rebe Kolumna

Alle Fotos und weitere Reiseberichte findet ihr übrigens hier und hier!:)

Samstag, 15. September 2012

Kulturschock!

Froh, endlich angekommen zu sein, folgten 3 Tage der Entspannung. Direkt am Meer versteht sich! ;) Die versprochenen atemberaubenden, schneeweißen Strände stellten sich als Gerücht heraus - zumindest an diesem Ort. Das war mir aber erstmal egal. Ich war endlich am Meer und konnte es kaum abwarten, meine Schuhe auszuziehen, den Sand zwischen den Zehen zu spüren und meine Füße in die pipi-warme Brühe vor mir zu halten...
Völligst geflasht stand ich dann da...10 Minuten...ohne ein Wort zu sagen und mit wahrscheinlich dem fettesten Grinsen seit...ja, seit wann eigentlich?!

Das erste Essen genoss ich mit Vorsicht, ich hatte ja schon von diesen ominösen Reisedurchfällen gehört, die einen nach wenigen Stunden schon ereilen können! Aber dennoch schmeckte es mir vorzüglich. Als ich dann noch erfuhr, dass das Essen nur 1-2 Euronen kostet, schmeckte es umso besser!
Und so verbrachten wir die ersten Tage in Sri Lanka mit an das Klima gewöhnen, Essen, die Stadt erkunden, das einheimische Bier verkosten, angestarrt werden, chillen, grandiose Sonnenuntergänge beobachten...nur keine Hektik! ;)
Dann hieß es: Aufbruch nach Kalpitiya! Geplant war eine Zugfahrt, so gegen Mittag. Dank Wecker (ihgitt!) und Tuk-Tuk waren wir das pünktlich am Bahnhof.
Dies war übrigens meine erste Fahrt im Tuk-Tuk und ich konnte mir nicht wirklich vorstellen, dass man dort nicht rausfällt! Ich bin aber dringeblieben, genauso wie jedes weitere Mal auch. Und inzwischen ist Tuk-Tuk fahren auch fast meine neue Lieblingsbeschäftigung geworden ;).
Dort mussten wir dann erfahren, dass Samstag ist und kein Zug mehr Richtung Kalpitiya fährt. Ok, wir sind ja flexibel, also nehmen wir den Bus! Aus "DEN" Bus wurden dann "die" Busse - drei an der Zahl. Alle natürlich nagelneu, riesengroß, vollklimatisiert, mit Getränken & Toilette ausgestattet, hervorragend gefedert...NICHT!
Die Realität waren uralte Busse, die zu Hause als archäologischer Fund im Museum stehen, runtergerockte Transportmittel, die sowohl von Innen als auch von außen nur "Gefahr" ausstrahlen und nur den einen Zweck erfüllen: den Transport von Menschen von A nach B. Bei uns werden selbst Schweine luxuriöser kutschiert.
Aber, da wir ja echte Abenteuerer sind und nur ein begrenztes Budget haben, entschieden wir uns für diese Variante des Reisens.
Die Route ging von Negombo Main Bus Station, über Chilaw Main Bus Station, über Puttalam Main Bus Station nach Kalpitiya, wo so viel Nichts ist, dass man an einer "Tankstelle" aus dem Bus geworfen wird.
Diese Fahrt dauerte etwa 7 Stunden, 2 1,5 Liter Flaschen Wasser, ne halbe Schachtel Zigaretten, 50 Liter Schweiß und alles an Entspannung und Nerven, die in den letzten Tagen erchillt wurden...
An das Angestarrt-Werden haben wir uns inzwischen gewöhnt, das Zurückgrinsen und immer schön freundlich bleiben fiel immer schwerer! Wir waren die absoluten Exoten unter den Exoten, sowohl im Bus also auch an den Bus Stationen, an denen wir umstiegen. An einer Bus Station überkam uns ein kleines Hüngerchen...passiert schonmal, wenn man nicht frühstückt. Ich blieb bei unseren Sachen, Stan ging Äpfel kaufen. Die starrenden Menschen, viel mehr Männer (das ganze Land scheint zu 90% aus Männern zu bestehen), kamen plötzlich immer näher und in nicht mal 2 Minuten war ich von mindestens 5 Kerlen umzingelt. Als hinter ihnen der große, komische, weiße Mann auftauchte war ich "etwas" erleichtert und konnte ihnen erklären, dass ich zu ihm gehöre. Was sie nicht daran hinderte, noch näher zu kommen! Als Stan sich dann den Weg zu mir erfolgreich erkämpft hatte, musste ich mir "Ich war nichtmal 2 Minuten weg!" anhören bevor wir grinsend in den Bus einstiegen...
Nachdem wir in Kalpitiya gelandet waren, wollte Stan sich in der "Tourist Information" nach möglichen Schlafplätzen erkundigen, während ich draußen wartete (und schon wieder stand ich alleine irgendwo rum) und von einem Tuk-Tuk-Fahrer angesprochen wurde. Der war aber nett und bot uns an, uns zu einem Freund zu bringen, wo wir schlafen konnten. Ja, das Wort "Freund" wird hier inflationär benutzt und jeder ist mit jedem befreundet und kennt überall jemanden, der nur dein Geld will...
Auf dieses Angebot ließen wir uns aber ein, weil wir nach der anstrengenden Reise so schnell wie möglich duschen, essen und schlafen wollten und so landeten wir im Gästezimmer von Maven. Einfach, relativ günstig und in der Nähe der Kitesurf-Schule. Mehr brauchten wir ja nicht.
Rückblickend und zusammenfassend haben wir auf dieser Reise viel Armut gesehen. Die Menschen haben manchmal nur eine Bretterbude, in der sie leben, nur die Klamotten, die sie am Leib tragen und wirklich (!) kein Geld. Trotzdem haben sie ihr Lächeln und ihre Freundlichkeit nicht verloren!

Was wir im Nichts erlebt haben und ob es dort die unberührten Strände gibt, erfahrt ihr im nächsten Post!  :)

Dienstag, 11. September 2012

Das Abenteuer kann beginnen!

Meine lieben Blogleser!
Am 5.9. begann meine erste große Reise ganz ganz weit weg von zu Hause! Ich habe die letzten Tage vorher mit und bei Mama und Papa verbracht. Für die letzten Vorbereitungen in allen Bereichen: Materiell mit Vorhängeschloss, Metallschnur und Kopflampe, seelisch mit "Fliegen ist nicht so schlimm" und körperlich mit Bratwurst, Kartoffeln und Erbsen&Möhrchen. Danke dafür nochmal an Mama und Papa! Dann, nach einer kurzen Nacht, ging es endlich los! Zuerst mit Papa's Taxi zum Duisburger Hauptbahnhof, mit dem ICE zum Frankfurter Flughafen und von da aus zum International Airport in der Nähe der Sri Lankischen Hauptstadt Colombo.
Widererwartend startete mein Abenteuer nicht in Duisburg, da der Zug ausnahmsweise pünktlich und die Fahrt sehr ruhig war. Am Flughafen angekommen, fand ich mich recht schnell zurecht und war mehr als rechtzeitig am Check-In und noch viel rechtzeitiger durch die Zollkontrollen. Nach kurzer Verwirrung wegen der doch sehr offenen Kleidung der Sri Lankischen Flugbegleiterinnen war ich ziemlich heiß darauf, endlich in den großen Vogel einsteigen zu dürfen! An dieser Stelle schonmal Entschuldigung für nicht vorhandene Fotos, aber ich war so damit beschäftigt, nicht umzudrehen, dass ich keine Zeit zum Fotos machen hatte. ;) 
Dann begann das boarding und da ich sehr weit vorne einen Sitzplatz hatte, war ich eine der letzten Passagiere, die den Flieger betraten. Ein letztes Mal für drei Wochen die deutsche Ordnung genießen ;) Das Flugzeug war nichtmal halb-voll und so hatte ich einen Zweier-Sitz ganz für mich alleine in der zweiten Reihe in der Mitte des Fliegers. Die Sitze waren zwar etwas in die Jahre gekommen und wiesen leichte Gebrauchsspuren auf aber hatten Gurte, sodass die Sicherheit zu keiner Zeit gefährdet war. Meine erste Amtshandlung: Schuhe aus! Auf einem 10 Stunden Flug muss es ja bequem sein! Danach: MP3-Player an, Welt aus! Wir hoben pünktlich vom Boden ab und der Start verlief reibungslos. Da saß ich nun, 10 Stunden eingesperrt, ohne Einfluss auf irgendetwas. Aber es sollte ja ein Abenteuer werden... Nachdem mir das bewusst war, fühlte ich mich plötzlich wohl und genoss den Flug, inklusive Vollverpflegung, nettem Personal, Ruhe und natürlich jeder Menge guter Laune, Spannung und Vorfreude. Es geht ja ins Paradies! ;)
Der Flug war sehr ruhig, keine außergewöhnlchen Vorkommnisse, nicht mal spektakuläre Luftlöcher oder ähnliches - wie langweilig! Das Essen war top und die Saftschubsen versorgten uns gut mit Getränken...ich hätte mir mal ordentlich einen hinter die Binde kippen sollen, dann hätte ich auch schlafen können als Schlafenszeit angesagt war! Da mir das aber zu langweilig ist, hatte ich erst kurz vor der Landung und mit Licht im Flieger die nötige Bett-Schwere und schlief, beim Durchfliegen der Wolken mit etwas "Schüttel-Effekt" ein wenig...So anderthalb Stunden -.-
Die Landung war genauso angenehm wie der ganze Flug, der Pilot hat seinen Job gut gemacht!
Dann musste ich durch den Sri Lankischen Zoll, mein Visum abholen, auf mein Gepäck warten. Den Stempel hatte ich schnell, mein Gepäck ließ aber auf sich warten. Nachdem alles geregelt war, betrat ich die Ankunftshalle des Airports. Es war warm und schwül, überall standen Menschen die mich angestarrt haben, mir Schilder ins Gesicht hielten und mich fragten ob ich ein Taxi bräuchte. Das erste mal kam der Gedanke auf: "Scheiße, was machst du eigentlich hier?!"...Nachdem die erste Menschenflut abgewimmelt war entkam ich dem Flughafen durch einen langen Gang. Am Ende des Ganges etwarteten mich erneut hunderte von Menschen...das gleiche Spiel fing von vorne an. Ich wollte doch nur Eine rauchen und mich dann für die nächsten 7 Stunden in irgend ein Cafe oderso setzen und dort in Ruhe auf Stan warten. Die Ernüchterung folgte sofort. Dort gab es den Flughafen und sonst...NICHTS!!! Mir wurde klar, dass die Ankunftshalle für die nächsten 7 Stunden mein Rückzugsort war.
Nachdem die Sonne aufging und den Flughafen erhellte, zog sich der Himmel mit bösartigen dunklen Wolken zu und es fing an, wie aus Eimern zu regnen. Wenn DAS das Paradies ist, hätte ich den scheiss Apfel auch gegessen! Aber dann kam die Sonne raus und begrüßte mich mit schwülen gefühlten 50°C.
Ich verbrachte die lange Wartezeit damit, Komplimente entgegen zu nehmen, viel Lächeln zu erwiedern, Kaffee zu trinken, Gespräche zu führen, mich mit Einheimischen anzufreunden, Telefonnummern zu kassieren, Informationen über das Land zu sammeln (natürlich von den Einheimischen) und ganz im Backpacker-Style auf dem Fußboden in einer ruhigen Ecke zu schlafen.
Eine Stunde vor Stans Ankunft verzog ich mich für eine Weile in die Toilette um mich umzuziehen (schwarze lange Hosen sind keine gute Kleidung für Sri Lanka!) und mich frisch zu machen. Ich war schließlich schon um die 20 Stunden unterwegs... Die Freude, endlich den Flughafen verlassen zu können und nicht mehr alleine sein zu müssen stieg exponentiell zu der Ankunftszeit des Fliegers aus Kuala Lumpur. Zu der Zeit war es mir ehrlich gesagt auch vollkommen egal, wer da jetzt gleich durch die Türe kommt, hauptsache er sieht ähnlich komisch aus wie ich und es ist offensichtlich dass er zu mir gehört...Zur Begrüßung gabs ein "Du fällst hier auf, wie ein bunter Hund", eine kurze Umarmung, von mir ein "Gut, dass du da bist, ich hab keinen Bock mehr!" und natürlich, das in den letzten 7 Stunden gut einstudierte Lächeln ;)
Und los ging die erste wilde Tour durch Sri Lanka. Da man als Backpacker ein begrenztes Budget hat, heißt es "do everything as cheap as possible". Das bedeutet: kein Taxi, kein Tuk Tuk, sondern mit dem Bus, Public natürlich. Überfüllt, ohne Klimaanlage (ich glaube sowas kennen die hier nicht) und stinkig. Ich habe den Sinn meines Toiletten-Aufenthaltes jetzt schon in Frage gestellt...Zuerst also mit dem Shuttle-Bus zur Main Bus Station der nächsten "Stadt". Von dort aus zur Main Bus Station in Negombo, einer etwas größeren Stadt. Nochmal umsteigen und zu, "Lewis Place" wo unser, Gott sei Dank! vorher schon gebuchtes Guesthouse war.
Hierzulande ist das Busfahren etwas spektakulärer und wenn man aussteigen will, muss man schonmal Schulkinder halb aus dem Bus schubsen, weil der Fahrer es scheinbar ziemlich eilig hat :)
Dort waren wir also in unserem relativ luxuriösen Zimmer in Negombo, mit eigenem Bad, Balkon, Meerblick und riesigem extrem bequemen Bett. Der beste Ort um erstmal anzukommen! Grandios!
Abends wurden wir dann nach der anstrengenden Reise mit einem fabelhaften Sonnenuntergang belohnt, den wir dann mit einem Bier in der Hand auf dem Balkon genießen konnten!
...Und den Apfel hätte ich immernoch gegessen! ;)
Was wir in Negombo erlebt haben und wie spektakulär unsere Reise ins Nichts war folgt dann im nächsten Beitrag!
Sonnige und warme Grüße von anderen Ende der Welt! :*


Und für einige, spezielle Menschen: Vergesst um Gottes Willen die Scheissherzen nicht! ;) <3 <3 <3